Vorhaltekosten / Vorsorgeaufwendungen

Unter Vorhaltekosten sind die Aufwendungen zu verstehen, die ein Geschädigte für Vorsorgemaßnahmen getroffen hat, um für einen etwaigen Schadensfall gewappnet zu sein. Voraussetzung der Ersatzfähigkeit ist auch hier, dass sie tatsächlich angefallen sind. Muss ein Geschädigter den Leasingvertrag für ein anderes Fahrzeug so lange verlängern, bis ein – bereits vor dem Unfall bestelltes – Fahrzeug, durch das das unfallbeschädigte Fahrzeug habe ersetzt werden sollen, zur Verfügung gestanden habe, liegt keine Ersatzfähigkeit vor (OLG Saarbrücken, Urt. v. 28.7.2023, Az. 3 U 10/23). 

Bei Verkehrsbetrieben betrifft dies in der Regel zusätzliche Fahrzeuge, die als Betriebsreserve – über den normalen Planbedarf hinaus – angeschafft und einsatzbereit vorgehalten werden, um die Aufrechterhaltung des Fahrbetriebs zu gewährleisten  (OLG Frankfurt, Urt. v. 31.08.2021, Az. 26 U 4/21, m.w.N.; AG Trier, Urt. v. 18.07.2025, Az. 7 C 116/24).

Verfügt ein Geschädigter z.B. über ein Reservefahrzeug und kann den Verlust des beschädigten Fahrzeugs deshalb durch Rückgriff auf diese Reserve auffangen, hat er in der Regel einen Anspruch auf entsprechenden Ersatz der Vorhaltekosten des Reservefahrzeugs (BGH, Urt. v. 06.12.2018, Az. VII ZR 285/17; . v. 26.03.1985,  Az. VI ZR 267/83; v. 10.01.1978,  Az. VI ZR 164/75; v. 10.05.1960, Az. VI ZR 35/59). Da es sich bei den Vorhaltekosten um tatsächliche Aufwendungen handelt, hat der Geschädigte sie konkret darzulegen (OLG Celle, Urt. v. 07.06.2023, Az. 14 U 137/22).

Ungeachtet dessen sollen die Vorhaltekosten eines Reservefahrzeugs allerdings nur insoweit erstattungsfähig sein, als ihr prozentualer Anteil auf fremdverschuldete Unfälle betroffen ist (OLG Celle Urt. v. 07.06.2023, Az. 14 U 146/22; v. 10.02.2021, Az. 14 U 12/20).

Übrigens

Vorhaltekosten sind auch bei älteren Fahrzeugen zu ersetzen (BGH, Urt. v. 23.11.2004, Az. VI ZR 357/03).